Der Internetnutzer, das unbekannte oder verkannte Wesen? |
Allein von Mitte 2015 bis Mitte 2017 hatten immerhin 2% aller
deutschen Internetnutzer Abmahnungen wegen angeblich illegaler
Online-Nutzung im Briefkasten.
Ein wissenschaftliches Forschungsprojekt des Max-Planck-Instituts
für Innovation und Wettbewerb sowie des Munich Center for Internet Research untersuchte
im vergangenen Jahr
- das Verhalten,
- die Kenntnisse,
- die Einstellung und die
- Zahlungsbereitschaft
von deutschen Internetnutzern zu urheberrechtlich
geschützten Inhalten und zu illegaler Online-Nutzung. Grundlage bildete eine detaillierte
Fragebogen-Aktion mit 5.532 repräsentativ ausgewählten Teilnehmerinnen und
Teilnehmern im Alter ab 12 Jahren.
Ca. 15% der Internetnutzer in Deutschland - zum großen Teil
männlich und jüngeren Alters – konsumieren Musik, Filme, TV-Inhalte, E-Books,
Software oder Videospiele online und halten dies selbst zumindest
teilweise für illegal.
5% halten sogar ihre komplette entsprechende
Internetnutzung für illegal.
Mehr als die Hälfte der Internetnutzer konsumieren derartige
Online-Angebote so gut wie gar nicht.
Mehr als 50% derjenigen, die im Internet
Musik-, Film-, Video- oder TV-Angebote nutzen, bezahlen dafür nichts.
Ca. 25% zahlt
für alle derartigen Online-Angebote. Die übrigen Online-Konsumenten nutzen wenigstens
einen Teil der Inhalte kostenfrei.
Bemerkenswert ist: Nutzer mit gemischt legalem und illegalem
Online-Nutzungsverhalten geben regelmäßig mehr für herkömmliche Musik-, Film-
und Video-Angebote wie etwa CD, DVD, Videothek, Kino, Konzert, Fanartikel etc.
aus als die Durchschnittsverbraucher in Deutschland.
Das relativiert die häufig
unterstellte „Geiz-ist-geil“- und „Kostenlos“-Einstellung von
Filesharing-Konsumenten. Deren Verhalten scheint stattdessen mehr dadurch
motiviert zu sein, dass manche entsprechenden legalen Inhalte im Internet immer noch
- nicht einfach genug und/oder
- nicht bequem genug, in Deutschland auch
- nicht schnell genug oder
- überhaupt nicht
zu erhalten sind.
Zudem sind illegale
Inhalte anscheinend oft als solche auch nicht oder nur schwer zu erkennen bzw.
von legalen Angeboten zu unterscheiden.
Da gibt es bei den legalen Angeboten offensichtlich immer noch Optimierungsbedarf.
Da gibt es bei den legalen Angeboten offensichtlich immer noch Optimierungsbedarf.